Der letzte seiner Art
Ein Handley Page H.P.50 Heyford Mk II rollt an den Start. (England 1938)
Handley Page H.P.50
Die Handley Page H.P.50 Heyford war ein zweimotoriger schwerer Nachtbomber der RAF und zugleich der letzte britische Doppeldecker-Bomber überhaupt. Sie wurde in den 1930er-Jahren bei Handley Page entwickelt. Der Erstflug war 1933. Das Muster kam zwar nur auf eine kurze Einsatzzeit (bis 1938), doch waren mehrere Geschwader der RAF damit ausgestattet. Die letzten Heyford wurden als Schulmaschinen 1941 aus dem Einsatz genommen. Der Prototyp - die Handley Page H.P.38, die am 12. Juni 1930 zum ersten Mal vom Handley Page-Werksflugplatz in Radlett flog - wurde vom HP-Chefkonstrukteur G. R. Volkert entworfen.
Der Erstflug der Heyford fand am 21. Juni 1933 statt. Der schlanke Rumpf bestand aus einem Verbund von Sperrholz und Dural und hatte kein Kabinendach. Das Fahrwerk war in die untere Fläche integriert und verkleidet. Die Oberflügel war (ähnlich der dt. Gotha G.1 aus dem I. WK) am Rumpf befestigt der Unterflügel abgestrebt. Die Maschine hatte aus diesem Grund keinen Internen Bombenschacht, dafür befand sich aber in der verstärkten Mitte der unteren Fläche ein geräumiger Bombenrost, sowie links und rechts davon Halterungen für kleinere Kaliber. Die unkonventionelle Konstruktion erlaubte es der Bodenmannschaft, die Bombenschächte bei laufenden Motoren zu beladen. Der Pilot saß fünf Meter über dem Boden, hatte beim Rollen also wenig Sicht nach unten. Die beiden 575 PS Rolls Royce Kestrel Motoren erlaubten der relativ schweren Maschine eine Höchstgeschwindigkeit von 225 km/h. Zur Eigenverteidigung besaß die Maschine 2 Ringstände an der Rumpfoberseite, sowie eine auskurbelbare Tonne, "Dustbin" (dt. Mülleimer) genannt, an der Rumpfunterseite.
Von Anfang an als Nachtbomber deklariert waren die Heyfords mit einem sehr dunklen Grün mit erdbraunen Flecken an der Rumpfoberseite lackiert.*
Insgesamt elf verschiedene Squadrons wurden bis 1941 mit der Heyford ausgestattet. Die Verwendung als Bomber endete aber bereits 1938. Die restlichen Maschinen wurden danach zur Ausbildung für Bomben und Bordschützen verwendet. Einige Maschinen dienten auch für Radar- und Luftbetankungstests.
Traurige Berühmtheit erlangte die Heyford auch durch die bis dahin verheerendste Unfallkatastrophe der noch jungen RAF.
Am 12. Dezember 1936 stieß ein "Flight" von sieben Heyfords der 102. Staffel, die auf dem Heimflug von Nordirland waren, auf Nebel und eisige Wetterbedingungen, als sie sich ihrem Heimathorst in Finningley, Yorkshire, näherten. Da die Heyford noch keine automatischen Enteiser besaß, vereisten deren Tragflächen schnell. Vier Maschinen stürzten ab und zwei mussten Notlanden, wobei drei Besatzungsmitglieder getötet und weitere drei schwerst verletzt wurden.
Startgewicht: 7.587kg
Reichweite: 1.480km
Dienstgipfelhöhe: 6.400m
Besatzung: 4 - 5 Mann
Bewaffnung: 3 bew. 7,7mm MG, Bombenzuladung bis 1.428kg
*Anm. d. Verf.
Die RAF ging erst Ende 1939 dazu über die Rumpfunterseiten ihrer Nachtbomber in Mattschwarz (Night Black oder Lamp Black genannt) zu lackieren, was besseren Schutz vor der Entdeckung durch dt. Flakscheinwerfer versprach.
Alte Landserweisheit: "Siehst Du schwarze Flugzeuge, sind es Engländer. Siehst Du silberne Flugzeuge, sind es Amis. Und wenn Du gar nichts siehst? ... dann ist es die Deutsche Luftwaffe!"
Vorbild:
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