Flug in die Hölle

04.01.2020

Ein Transporter vom Typ Ju 52/3m im Anflug auf Pitomnik.                                                                     (Rußland 1942)

Bei der von Ernst Zindel konstruierten Junkers Ju 52 handelte es sich ursprünglich um die Entwicklung eines einmotorigen (Ju 52/1m) Frachtflugzeuges, das in Gegenden mit schlechter Infrastruktur große Frachtmengen befördern sollte. Dabei wurde großer Wert auf einen geringen Wartungsaufwand und leichte Bedienbarkeit gelegt. Die Flugleistungen der Maschine überzeugten allerdings nicht, so dass diese (Motor)schwachen Maschinen als Exoten, bei kleineren Fluglinien, ihr Dasein fristeten. Die Entwicklung der Ju 52 konnte aber seitens des Reichswehrministeriums (das spätere RLM) dahingehend beeinflusst werden, dass militärische Belange bei der Konstruktion einer stärkeren (Dreimotorigen) Version berücksichtigt wurden. Auf Druck der Deutschen Luft Hansa, besonders durch Direktor Erhard Milch (der spätere Luftwaffengeneral) fiel 1931 die Entscheidung, dieses dreimotorige Verkehrsflugzeug in das Bauprogramm mit aufzunehmen. Die Auslegung der Ju 52 stellte eine echte Innovation im Flugzeugbau dar, weil eine militärische Version dieses Flugzeugs, für die damalige Zeit Revolutinär, ohne Umbau erstellt werden konnte. Die Grundauslegung bestand, wie bei der Ju 52/1m aus einem statisch hochbeanspruchbaren Aufbau, einem geteilten Fahrgestell, das einen durchgehenden Raum zur Aufhängung von Bomben ermöglichte, einer besonderen Unterteilung des Frachtraums und einer Ladeluke an der Rumpfoberseite, die den nachträglichen Einbau eines MG-Standes ermöglichte. Die Außenhaut bestand aus (typisch für Junkers) Wellblech, welches einen Teil der Verwindungskräfte aufnehmen konnte. Auch waren, lt. meinem Großvater* selig, Beschußschäden relativ leicht zu beseitigen, da man im Falle des Falles einfach nur ein Reparaturblech aufzunieten brauchte. Das Fahrwerk trug eine Stromlinienförmige Verkleidung, welche von den Einsatzstaffeln, da sich beim Start von unbefestigten Plätzen Schlamm oder Schnee darin festsetzen konnte, oft abgenommen wurde. Die ersten 700 gebauten Exemplare besaßen ausserdem im Rumpfboden Klappen, über die nachträglich zwei Bombenschächte montiert werden konnten; diese wurden serienmäßig mitgeliefert. Die dreimotorige Ausführung der Ju 52 prägte auch den (zivilen) Luftverkehr wie nur wenige Flugzeuge und ist heute eines der bekanntesten historischen Flugzeuge aus deutscher Produktion. Ihre 3 BMW 132 Motoren von je 600 PS erlaubten eine Höchstgeschwindigkeit von 290 km/h. Bei der Luftwaffe flog die, von den Landsern "Tante Ju" genannte, Maschine als Truppentransporter, Frachtflugzeug, Schulflugzeug, fliegendes Stabsquartier oder Sanitätsflugzeug, in Spanien und Polen auch noch als Bomber, sowie als Schleppflugzeug für Lastensegler. Weiters existierte eine Seeflugzeug-Version mit Schwimmern anstelle des Fahrwerks. Die von 1932 bis 1944 gebauten Maschinen waren unterschiedlich bewaffnet: verglaster Ringstand über der Pilotenkanzel, 2 bis 4 MGs an den Rumpfseiten, ein auskurbelbarer MG-Standes, der sogenannte "Eimer", als Bodenstand, ein MG-Stand an der Rumpfoberseite, et cetera, et cetera...



Startgewicht: 10.500kg

Reichweite: 1.300km

Dienstgipfelhöhe: 6.300m

Besatzung: 3 Mann

Bewaffnung: 2 bew. 7,9mm MG, 1 bew. 13mm MG

Nutzlast: 15 - 17 Passagiere oder 1.500kg Fracht



*Anm des Verf.

Als man 1942 alle Schulverbände für die Stalingrad-Luftbrücke zusammenholte (Weil die Luftwaffe zu wenig Transportstaffeln besaß) wurde auch mein Großvater selig (obwohl eigentlich Kampfflieger) in eine Tante Ju gesetzt und flog mit ihr dutzende Versorgungseinsätze in den Kessel.

Vorbild:

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