Geheimsache
Görings letzte Asse im Test. (Deutschland 1945)
Blohm & Voss BV 40
Dieses, wohl ungewöhnlichste, Jagdflugzeug des II. Weltkrieges war einer der vielen Versuche der deutschen Wehrmacht, die alliierten Bomberströme über Deutschland zu bekämpfen. Der Gleiter war klein, stark gepanzert und mit zwei 30-mm-Kanonen ausgerüstet; das Fahrwerk wurde nach dem Start abgeworfen und gelandet wurde auf einer Kufe. Es war sehr simpel aufgebaut, da möglichst wenige kriegswichtige Werkstoffe verbraucht werden sollten. Der Zusammenbau war auch angelernten Arbeitern in kurzer Zeit möglich. Zum Einsatz sollte es von einem Zerstörer oder einem konventionellen Jäger geschleppt werden; oberhalb des Bomberpulks sollte es ausgeklinkt werden und im Bahnneigungsflug angreifen und dabei Geschwindigkeiten bis 650 km/h (andere Quellen sprechen von bis zu 900 km/h!) erreichen. Die Erfahrung hatte gezeigt, dass zum Beispiel der große Sternmotor der Focke-Wulf Fw 190 ein gutes Ziel für die Bordschützen der B-17 und B-24 bot. Ohne einen Motor konnte die Frontfläche so klein gehalten werden, dass sich ein Kampfgleiter im Sturzflug unbemerkt so weit würde nähern können, bis er selbst das Feuer eröffnen könnte. Ein Nachrichten durch einen Bordschützen wäre dann (fast) unmöglich gewesen. Um die Stirnfläche des Rumpf möglichst klein halten zu können, sollte der Pilot in Flugrichtung auf dem Bauch (sic!) liegen, Sicht nach vorn erhielt er durch eine plane, 120 Millimeter dicke Panzerglasscheibe. Ende Mai 1944 flog das Muster auch tatsächlich; trotzdem wurde das ganze Projekt im Herbst des gleichen Jahres eingestellt. Die Rolle der BV 40 sollten die, nun serienreifen, Raketenjäger übernehmen.
Besatzung: 1 Mann
Startgewicht: max. 950kg
Höchstgeschwindigkeit: 550 km/h (im Schlepp)
Gleitzahl: 14,7 bei 150 km/h
Bewaffnung 2 x 3cm MK
Bachen BA 349 "Natter"
1944 orderte das
Reichsluftfahrtministerium in einer Ausschreibung die deutsche
Luftfahrtindustrie zur Entwicklung eines einfachen, in großen
Stückzahlen lieferbaren "Verschleißjägers" auf, der nach
kurzer Einweisungszeit auch von Nicht-Piloten geflogen werden konnte.
Wichtigster Gesichtspunkt bei den Überlegungen war, dass das
Flugzeug unter Sichtbedingungen in kurzer Zeit eine große Höhe
erreichen sollte, um einfliegende Bomberverbände zu bekämpfen.
Neben bekannten Unternehmen wie Messerschmitt, Junkers, Heinkel und
anderen befand sich auch der bis dato relativ unbekannte Erich
Bachem. Bachem sah als Aufgabe der Natter einen reinen Objektschutz
durch eine bemannte Rakete. Die Natter sollte in der Nähe wichtiger
Industrieanlagen stationiert werden und erst beim Sichten von
feindlichen Maschinen starten. An den Feind herangeführt sollte die
Maschine per Funkfernsteuerung werden, der Pilot sollte erst vor dem
Ziel die Steuerung selbst übernehmen. Die Maschine war als
Verlustgerät ausgelegt und eine Wiederverwendung nicht
vorgesehen.Der Rumpf der Natter bestand vorwiegend aus Sperrholz, da
Holz sehr leicht und außerdem es als einziger Rohstoff noch in
ausreichenden Mengen verfügbar war. Gestartet wurde mittels zwei
Paaren seitlich des Rumpfhecks angeordneten
Schmidding-Feststoffstarthilfsraketen von einem Startgerüst aus. Das
Flüssigtreibstofftriebwerk Walter
HWK 109-509 erlaubte eine Höchstgeschwindigkeit von annähernd
1.000km/h. Eine
normale Landung war von vornherein nicht vorgesehen, der Pilot sollte
nach dem Angriff die Maschine "zerlegen" und den Führersitz
mittels Fallschirm verlassen. Die Hecksektion des Flugzeugs mit dem
Raketentriebwerk wurde zur Wiederverwendung des Triebwerkes ebenfalls
am Fallschirm zur Erde zurückgeführt, während Mittel- und
Bugsektion verloren gingen. Die Zerstörung der Hecksektion bei der
Fallschirmlandung war ebenfalls vorgesehen, um das Triebwerk beim
Aufprall zu schützen. Ein fehlgeschlagener Testflug* und das nahende
Kriegsende verhinderten den Kriegseinsatz der Natter.
Startgewicht: 2.200kg
Reichweite: 40 km in 12.000m Höhe
Dienstgipfelhöhe: 14.000m
Besatzung: 1 Mann
Bewaffnung: 33 ungelenkte Luft-Luft-Raketen R4M "Orkan"
Anm. d. Verf.
Der erste und einzige bemannte (vertikale) Start mit einer Natter am 1. März 1945 auf dem Ochsenkopf endete für den erfahrenen Testpiloten Lothar Sieber tödlich. Die Maschine gewann zwar Höhe, drehte dann aber und kam im Sturzflug zur Erde zurück, wo sie dann zerschellte. Ob der Absturz auf einen technischen oder auf einen Pilotenfehler (Einige Quellen sprechen davon dass Sieber, aufgrund einer unabsichtlich geöffneten Cockpithaube, das Bewußtsein verloren haben könnte.) zurückzuführen war, blieb bis heute im dunklen. Hätte der Krieg länger gedauert, so hätte die Natter vielleicht noch ein "großer Wurf" werden können.
VW Kübelwagen Typ 82
Der
VW Typ 82 entstand aus dem KdF-Wagen, der auch als VW Typ 82 E und
Typ 87 zu militärischen Ehren kam. Die Bodenfreiheit wurde u.a.
durch Vorgelegegetriebe an der Hinterachse erhöht und ein den
militärischen Bedürfnissen angepasster einfacher Aufbau verwendet.
Bei seinem geringen Gewicht waren die 23,5 PS ausreichend, die der
Motor mit 985 cm³ Hubraum leistete um eine Höchstgeschwindigkeit
von etwa 80 km/h zu erreichen. Auch ohne Allradantrieb war er in der
Lage, schwieriges Gelände zu durchfahren. Weitere Vorteile brachte
die Luftkühlung, mit der der Wagen nicht auf Nachschub an Wasser und
(im Winter) Frostschutzmitteln angewiesen war. Im Kriegsverlauf
zeigte sich, dass er damit auch unter extremen klimatischen
Bedingungen, wie etwa in Nordafrika beim Afrikakorps oder im
russischen Winter einsetzbar war. Den "Kübelwagen" gab es
in wenigen Exemplaren auch als Typ 86, der wie die Schwimmwagen über
Allradantrieb verfügte.
Gefechtsgewicht: 715kg
Zuladung: 450kg
Besatzung: 1 + 3 Mann
Bewaffnung mit einem lMG möglich