Kamikaze
Eine Nakajima auf dem Rollfeld (Japan 1945)
Nakajima Ki-115
Da das Oberkommando der Kaiserlich-Japanische Armee befürchtete,
dass es nicht genügend veraltete Kampfflugzeuge für die Bekämpfung
der erwarteten alliierten Invasion der Hauptinseln geben würde,
sollten Massen von einem einfachen, billig herzustellenden Flugzeug
die alliierten Schiffe mit Selbstmordattacken bekämpfen. Deshalb
beauftragte man 1945 Nakajima mit der Entwicklung eines
Kamikaze-Bombers. Diese, mit seinen zierlichen Tragflächen an ein
Rennflugzeug gemahnende Maschine war eine sehr simple Konstruktion
und bestand aus nicht-strategisch-wichtigen Werkstoffen alsovor allem
Holz und Stahl. Das Fahrgestell konnte nach dem Start wahlweise abgeworfen
werden, der Rumpfquerschnitt war rund und nicht, wie üblich,
elliptisch (so war der Rumpf einfacher zu fertigen). An Triebwerken
sollte zum Einsatz kommen, was gerade verfügbar war. Im Regelfall
kam dann ein Doppelsternmotor Nakajima Ha-35 mit 1130 PS zum Einsatz.
Weiters waren zwei zusätzliche Feststoffhilfsraketen für den
finalen Sturzflug vorgesehen. Die einzige Bewaffnung des Flugzeugs
bestand aus einer 800-kg-Bombe (manchmal auch aus mehreren
kleineren). Mit der mäßigen Höchstgeschwindigkeit von 300 km/h
(mit Raketenunterstützung 550 km/h) und wirklich miserablen
Flugeigenschaften wäre die Ki-115 eine leichte Beute für die
alliierten Jäger gewesen. Ein Teil der Serienmaschinen war mit
Sturzflugbremsen ausgerüstet, hätte also auch als konventioneller
Sturzbomber eingesetzt werden können. Etwa 150 Maschinen wurden
gebaut. Kriegsbedingt kam es jedoch zu keinem einzigen Einsatz des
Musters mehr.
Startgewicht: 2.880kg
Reichweite: 1.200km
Dienstgipfelhöhe: n. Bek.
Besatzung: 1 Mann
Bewaffnung: Bombenzuladung bis 800kg
Anlasserwagen Toyota KC
Gefechtsgewicht: 2.490kg
Zuladung: 1.500kg
Besatzung: 1 + 1 Mann (Führerhaus)
Anm. d. Verf. 1:
Eine besonderheit der japanischen Streitkräfte war das festhalten an eher ins 19. Jh. passende Uniformhemden. Während andere Armeen längst auf Graue, Grüne oder Khakifarbene Hemden setzten, blieben diese bei der Königlich Japanischen Armee stets Blütenweiß.
Wie lange ein weißes Hemd im (Kampf)Einsatz im Schnitt weiß bleibt. kann ich (als Sanitätsoffizier a. D.) auf Anfrage, gerne beantworten.
Anm. d. Verf. 2:
Um die Taktik der Selbstmorangriffe "Tokkōtai" (im Westen als "Kamikaze" bekannt)
zu verstehen muss man wohl versuchen etwas tiefer in die Seele
der Japaner zu blicken. Die Japanischen Soldaten standen im 2. WK in
dem Ruf, besonders brutal und grausam zu sein, nicht nur gegenüber
Soldaten und Zivilisten des Feindes, sondern auch gegenüber dem
eigenen Volk und den eigenen Kameraden. Die freie Entscheidung des
Einzelnen war unwichtig und unter den Willen des Landes zu stellen.
Diese Geisteshaltung lässt sich wohl am besten durch die Tradition
des Bushidō erklären. Kurz gesagt: Ehrverlust ist schlimmer als der Tod!
Gerüchte über deutsche Kamikazes dagegen, stimmen nur zum Teil. Es gab tatsächlich einen Kreis von Fliegern (darunter auch die Testpilotin Hanna Reitsch) die von der jap- Kampfesweise fasziniert waren und an die Luftwaffenführung den Wunsch herantrugen einen "Kamikazeverband" zu bilden. Der dicke Hermann war von Selbstmordangriffen aber nicht besonders angetan (auch die Fliegergeneräle Galland und Peltz lehnten dies kathegorisch ab!) erlaubte aber die Aufstellung des "Sonderverbandes Leonidas" (Nomen est Omen) welcher dem Kampfgeschwader 200 angegliedert war und zum Angriff auf starkverteidigte Punktziele wie Pontonbrücken und Kommandozentralen vorgesehen war, Anders als die japanischen Flieger waren die deutschen Piloten aber angehalten, kurz vor Aufprall und Detonation auszusteigen.